Tag 51 – 5.Mai 2020
Der Ärger bei den Eltern und in den WhatsApp-Gruppen, dass Geschwisterkinder die Schule nicht an den gleichen Tagen besuchen werden, den Schulen in diesem Punkt die Autonomie hätte genommen werden müssen etc. etc. reißt nicht ab – aber ich habe mich da jetzt ausgeklinkt.
Außerdem möchte ich mich in all dem Corona-Wahnsinn einmal ganz bewusst heute einem positiven Thema zuwenden: Mein Stimm-Coaching geht wieder weiter.
Ich habe die Stunden meiner äußerst ambitionierten Stimmtrainerin Doris Meixner in den letzten acht Wochen sehr vermisst. Heute war der erste Tag, an dem sie wieder in Amt und Würden war, und ich hatte einen Termin ergattert. Manche werden sich nun fragen, was man sich von so einem Sprechtraining & Stimm-Coaching, wie es korrekterweise heißt, erwarten kann.

Bei mir ist es beispielsweise aufgrund meines großen Mitteilungsbedürfnisses, dem ich zum Teil nun durch meinen Blog gerecht werden kann so, dass ich oft viel zu schnell spreche. Ich muss offen zugeben, dass diese Kritik mancher Leute gerechtfertigt ist. Offensichtlich hatte ich das Gefühl mehr Information im Gespräch unterbringen zu können, wenn ich möglichst schnell spreche. Wobei es ja vor allem darauf ankommt, dass man den Wörtern und Sätzen auch ihren Raum geben muss, wie ich heute weiß.
Tempo & Höhe
Auch erinnere ich mich noch an die Bemerkungen eines Onkels, der Opernsänger ist. Er schätzte zwar stets meine durchaus kraftvolle Stimme, litt aber mit seinem feinen Gehör auch unter den schwindelerregenden Höhen, die sie hin und wieder im Rausch des Erzählens erklomm. Ich hatte dieser Tatsache lange keine Bedeutung beigemessen und dachte, wie kann man schon seine Stimme ändern – bis ich vor einigen Jahren zufällig in den Genuss einer Gratis-Stimmanalyse kam.
Ebenfalls eine Sprechtrainerin hatte mir damals gesagt, dass meine Stimme manchmal, wenn ich zu schnell werde mehr in die Kopfstimme abwandert, wo sie nicht hingehört. Generell sollte man durchgehend in seiner eigenen Stimmlage sprechen – dann verleiht man seinen Aussagen mehr Raum und auch mehr Gewicht. Ich war völlig begeistert von der Idee, dass so etwas möglich ist.
Leider fehlte es immer an der Zeit, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Durch die Fügung glücklicher Umstände war es dann aber Ende letzten Jahres soweit: Mein Stimm-Coaching konnte beginnen. Nachdem ich jene Dame, die mir die erste Stimm-Analyse angeboten hatte nicht mehr ausfindig machen konnte, bin ich übers Internet auf Doris Meixner gestoßen. Ihre angenehm tiefe Stimme war mir am Telefon sofort sympathisch und ich wusste gleich, dass sie die Richtige für mich ist. Und mein Bauchgefühl hat mich nicht getäuscht.
Wir haben uns nicht nur auf Anhieb gut verstanden, sondern man merkt auch gleich, dass sie wirklich viel von ihrem Fach versteht und ein guter Lehrmeister ist. Überraschend war für mich, dass die richtige Atmung in den ersten Trainingseinheiten einen sehr großen Stellenwert eingenommen hat. Aber Stimme und Atmung gehören einfach zusammen. Äußerst positiver Nebeneffekt der intensiven Entspannungs- und Atemübungen war auch, dass meine lästigen Allergien fast verschwunden sind. Sehr angenehm 😊.
Dann wurden Rs gerollt, S-Laute gezischt, Vokale in der Kehle geformt, mir bisher nicht bekannte Gesichtsmuskeln gedehnt und entspannt, Gedichte rezitiert, Texte vorgelesen, aufgenommen und analysiert, Stimme nach vorne geholt, Argumente auf den Tisch gestellt, Tempo gedrosselt und die Höhen gekappt. Berauschend was alles möglich ist.
Mir hat es insgesamt unheimlichen Spaß gemacht, die Lernkurve war jedenfalls enorm. Ich bin schon fast etwas traurig, dass dieses bunte und abwechslungsreiche Programm mit meiner letzten Stunde in zwei Wochen bald zu Ende geht. Aber wer weiß, auch wenn die Ziele nun alle gut erreicht und verinnerlicht sind, vielleicht gönne ich mir hier und da noch einmal ein Auffrischungs-Coaching.
Und falls noch wer Lust bekommen hat, mehr Infos gibt es hier: https://www.stimmig.at/sprechtraining-stimmcoaching-stimmtraining.html